Dissertationsvorhaben der 2. Kollegiatenstaffel         Dissertationsvorhaben der 1. Kollegiatenstaffel    
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Entwicklung eines Inbetriebnahme-Assistenten für die einfache und schnelle Programmierung von Industrierobotern
Performance Management im Produktionsanlauf
Reaktives Qualitätsmanagement
Agiles Vorgehensmodell zum Management komplexer Produktionsanläufe in Unternehmen mit mittelständischen Strukturen
Anlauforientierte Technologieplanung zur Auswahl von Fertigungstechnologien
Diskrete Migration als Anlaufstrategie für Montagesysteme
Supply-Chain Optimierung für das Anlaufmanagement
Nutzenbewertung logistischer Reaktionsfähigkeit im Serienanlauf
Wertorientierte Fabrikplanung
Synchronisations- mechanismen für die Fabrikplanung
Complementarities and Contingencies of Organizational Responses to Product Change
Qualitätsorientiertes Management von Serienanläufen - Konzeption eines Gestaltungsmodells
Qualitätsorientiertes Management von Serienanläufen - Konzeption eines Gestaltungsmodells
Sebastian Schmitt

Die Anlaufphase stellt den zentralen Kristallisationspunkt der Produktentstehung dar, welche eine Vielzahl an interdependenten Gestaltungsobjekten und Funktionsbereiche eines Unternehmens erstmalig vernetzt. Die aus der Vernetzung resultierenden Turbulenzen dieser Phase sind dabei auf eine große Zahl interdependenter Entscheidungen in einem dynamischen und interdisziplinären Umfeld zurückzuführen.

Studien und Forschungsprojekte fordern diesbezüglich eine Fokussierung zukünftiger Forschungsarbeiten auf der Erarbeitung systematischer Problemlösungsprozesse und klarer Handlungsschemata, der Steigerung der Transparenz und Informationsflüsse durch Ableitung qualitätsorientierter Vorgehensmodelle, einer methodischen Gestaltung und Unterstützung der Anlaufphase durch Modularisierung und Standardisierung der Prozesse und einer ganzheitlichen Integration und Vernetzung unterstützender Methoden und Werkzeuge.

Zielsetzung der Dissertation ist es Wege aufzuzeigen, die Produkt-, Prozess- und Systemqualität im Rahmen der Anlaufphase durch eine systematisierte Vorgehensweise qualitätsorientiert zu gestalten. Zur Erreichung der Zielsetzung ist es daher erforderlich, anlaufrelevante Objektbereiche und Parameter zu identifizieren und diese in eine ganzheitliche Modelllandschaft zu integrieren. ich. Somit folgt die Dissertation in ihrem Aufbau der Strategie angewandter Forschung nach Ulrich. Diese sieht zu Beginn eine Analyse der Praxis vor, um darauf aufbauend analytisch-induktiv entsprechende Modelle abzuleiten, welche es im weiteren Verlauf vor praxisrelevantem Hintergrund zu bewerten gilt. Die Ableitung der Modelle untergliedert sich dabei in die Konzeption eines Beschreibungs-, Erklärungs- und Gestaltungsmodells.

Im Rahmen der Konzeption des Beschreibungsmodells erfolgte die Identifikation anlaufspezifischer Aktivitäten des Qualitätsmanagements, um interfunktionalen Reibungs- und Informationsverlusten vorzubeugen. Die Identifikation der Aktivitäten und organisatorischer Rahmenbedingungen erfolgte dabei durch eine explorativ-empirische Expertenbefragung. Die erhobenen Daten wurden mittels der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring und Meuser/Nagel ausgewertet und im Rahmen der Modellierung den Gestaltungsmodulen der Planung, Evaluierung und Regelung zugeordnet.

Die Darstellung der Ergebnisse der explorativ-empirischen Untersuchung beschreibt im Rahmen der ersten Detaillierungsstufe die ontologische Abbildung des realen Systems. Durch die Interpretation und Ableitung inhaltlicher und formaler Forderungen an das Gestaltungsmodell konnten modelltheoretische Wirkzusammenhänge im Sinne eines Erklärungsmodells erläutert werden.

Die Konzeption des Gestaltungsmodells strukturiert sich in eine aufbau- und ablauforganisatorische Modellkonzeption. Erstere erfolgt mithilfe des Aachener Qualitätsmanagement Modells, welches als leitender Bezugsrahmen neben der Beschreibung und Erklärung grundlegender Theorien, Begriffe und Herausforderungen eine modulare, qualitätsorientierte Ausgestaltung der Vorgehensweise ermöglicht. Die Darstellung und ablauforganisatorische Modellierung der Module und ihrer Aktivitäten erfolgte unter Zuhilfenahme der Modellierungssprache IDEF0 (Integration Definition for Function Modeling), welche der IDEF-Familie entstammt und auf der SADT-Logik basiert (Structured Analysis and Design Technique). Die Modellierungssprache basiert auf dem Black-Box-Prinzip, bei dem im Sinne einer hierarchischen Dekomposition ein betrachtetes System, ausgehend von seiner höchsten Abstraktionsebene, sukzessive detailliert wird. Dabei wird das System als ein Funktionsschritt eines Prozesses mit definiertem In- und Output von Informationen aufgefasst, welche in Relation zueinander gesetzt werden.

Das Gestaltungsmodell beschreibt im Rahmen der zweiten Detaillierungsstufe den epistemologischen Soll-Zustand des Anlaufsystems und beinhaltet damit die organisatorische Ausgestaltung des Serienanlaufs innerhalb der zuvor abgeleiteten Module. Das Planungsmodul umfasst dabei alle initial durchzuführenden Aktivitäten, deren Output sowohl direkter Input des Evaluierungsmoduls als auch determinierende Führungsgrößen des Regelungsmoduls darstellen. Das Evaluierungsmodul beinhaltet unterstützende Aktivitäten, welche dem nachgeschalteten Regelungsmodul übergeben werden. Letzteres enthält alle reaktiv-korrigierenden Aktivitäten zur Behebung von Störungen und Problemen, dessen Output in die jeweils vorgelagerten Module zurückgeführt wird, um spätere Serienanläufe im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses zu beeinflussen.

Der Dissertation liegt dabei die Annahme zugrunde, dass eine Steigerung der Prozess- und Systemqualität im Serienanlauf zu einer unmittelbaren Steigerung der Produktqualität führt.




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