Dissertationsvorhaben der 2. Kollegiatenstaffel         Dissertationsvorhaben der 1. Kollegiatenstaffel    
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Entwicklung eines Inbetriebnahme-Assistenten für die einfache und schnelle Programmierung von Industrierobotern
Performance Management im Produktionsanlauf
Reaktives Qualitätsmanagement
Agiles Vorgehensmodell zum Management komplexer Produktionsanläufe in Unternehmen mit mittelständischen Strukturen
Anlauforientierte Technologieplanung zur Auswahl von Fertigungstechnologien
Diskrete Migration als Anlaufstrategie für Montagesysteme
Supply-Chain Optimierung für das Anlaufmanagement
Nutzenbewertung logistischer Reaktionsfähigkeit im Serienanlauf
Wertorientierte Fabrikplanung
Synchronisations- mechanismen für die Fabrikplanung
Complementarities and Contingencies of Organizational Responses to Product Change
Qualitätsorientiertes Management von Serienanläufen - Konzeption eines Gestaltungsmodells
Wertorientierte Fabrikplanung
Peter Burggräf

Das Leitmotiv der Dissertation ist die Frage nach dem Nutzen der Fabrikplanung. Dieser Frage begegnet der anwendungsorientierte Wissenschaftler in zwei Bereichen. Zum einen stellt sich diese Frage bei jedem anstehenden Fabrikplanungsprojekt in der industriellen Praxis, bei dem die notwendigen Planungsschritte und das Projektdesign festgelegt werden: Zur Maximierung seines Ertrages will der Auftraggeber Klarheit darüber, welcher Aufwand für die Planung gerechtfertigt ist. Zum anderen wird diese Frage gestellt, wenn es um die zukünftige wissenschaftliche Weiterentwicklung der Fabrikplanung geht. Die Weiterentwicklung erfordert nach vielen Jahren der Erforschung von Einzelmodellen eine grundlegende Basis, die das Ursache-Wirkungs-Prinzip der Fabrikplanung durch eine evaluierbare Theorie zugänglich macht. Die Ursache bezieht sich dabei auf das planerische Handeln und die Wirkung auf die Vorteilhaftigkeit des Planungsergebnisses.

Zur objektiven Beschreibung des Planungsnutzens wurde ein Bewertungsmodell entwickelt. Basis hierfür sind die wissenschaftlichen Arbeiten im Rahmen des Graduiertenkollegs. Dazu zählen insbesondere:

- Durchführung einer Interviewreihe zur Analyse der Defizite und der Themenrelevant
- Analyse von selbst maßgeblich durchgeführten Fabrikplanungsprojekten. Hier insbesondere die Analyse der Problemursachen
- Theoretische Auseinandersetzung mit der Werttheorie und dem Wertbegriff.
- Aufbau des Bewertungsmodells und Erarbeitung der qualitativen Wirkzusammenhänge der verschiedenen Einflussgrößen
- Validierung des Bewertungskonstruktes anhand verschiedener Fallbeispiele

Kernergebnis ist neben dem Bewertungsmodell die Einleitung eines Paradigmenwechsels. Zuvor wurde Fabrikplanung und Anlaufmanagement als ein Mittel zum Zweck gesehen. Die Ergebnisse der Arbeit zeigen jedoch, dass die Fabrikplanung einen unternehmerischen Mehrwert generieren kann. Dies führt zu einer völlig neuen Sichtweise und einer deutlichen Aufwertung der Fabrikplanung gegenüber anderen Funktionen des Unternehmens. Weiterhin konnten die primären Einflussgrößen bei der Konfiguration der Planung auf den Unternehmenswert herausgearbeitet werden und eine Wertkette der Fabrikplanung gebildet werden.

Wichtiger Diskussionspunkt ist die Frage nach dem reinen Wert der Planung, wie er beispielsweise durch die frühen Wertdefinition in Abhängigkeit von Seltenheit und Nützlichkeit aus Sicht des Subjekts definiert wurde. Die Arbeit hat ergeben, dass der Beitrag der Planung nur im Zusammenspiel zu anderen indirekten Planungsfunktionen (z.B. Produktentwicklung) einen Wert generieren kann. Isoliert betrachtet entsteht durch die Fabrikplanung kein Wert. Durch das emergente Zusammenspiel muss daher der absolute ROP dem ROI gleichgesetzt werden. Ein Ausweg daraus bietet die Grenznutzenlehre. Durch die Relativierung des Wertbegriffs lässt sich entscheiden, welcher Planungsaufwand den größten Planungsnutzen bewirkt. Dies im Zusammenspiel mit dem Modularisierungskonzept der Fabrikplanung lässt eine wertorientierte Konfiguration der Planung zu.

Auf diese Weise können die zwei Entscheidungen des Auftraggebers beantwortet werden. Der absolute Planungsnutzen entscheidet darüber, ob ein Planungsprojekt überhaupt durchgeführt werden soll. Der relative Planungsnutzen entscheidet über den optimalen Planungsaufwand.













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