Lernprozesse im Produktionsanlauf zur Sicherung der Produktqualität, Produktivität und Produktionsprozessstabilität
Prof. Dr. rer. Pol. P. Letmathe

Die Phase von der Produktion erster Einheiten eines neuen Produktes bis zur Erreichung eines hohen Auslastungsgrads hat großen Einfluss auf den späteren Erfolg dieses Produktes. Vor und bei Beginn des Produktionsanlaufs sind nur wenige Erfahrungen mit den neuen Produktionsprozessen vorhanden, was eine geringere Taktzeit, geringere Qualität und höheren Ausschuss bedingen kann. Insgesamt sind die neuen Prozesse wenig stabil und benötigen in kurzen Abständen steuernde Eingriffe. Mit dem wachsendem Verständnis der Prozesse auf Seiten der Mitarbeiter sollten sich die aufgeführten Performance-Größen verbessern.
Das Dissertationsvorhaben soll sich nun im Speziellen mit Fragen des Lernprozesses auseinandersetzen. Zu klären ist, wie groß der Einfluss von Lernen auf die Ziele des Anlaufmanagements ist. Insbesondere sind hier Zeit- (time-to-volume, bzw. time-to-market), Kosten- und Qualitätsziele zu nennen, welche eine wesentliche Rolle bei der Erfolgsbeurteilung eines Anlaufprojekts spielen. Auch mögliche Auswirkungen auf die Prozessstabilität sind zu erwähnen. Über die Betrachtung dieser Ursache-Wirkungs-Beziehungen hinaus ist explizit zu untersuchen, wie verschiedene Formen des Lernens und deren Ausgestaltung operative Entscheidungen beeinflussen. Neben dem autonomen Lernen und dem Lernen durch Selbst-Beobachtung, sind hier auch explizites und beobachtendes Lernen zu unterscheiden. Darüber hinaus sind auch moderierende Umweltvariablen wie Feedback- und Anreizsysteme zu berücksichtigen, ebenso wie Aspekte der Prozessstandardisierung. Hierzu sollen aus lerntheoretisch fundierten Modellen strukturierte Elemente des eigentlichen Lernprozesses in Bezug auf Regeln zur Prozessfolge und Reaktionen auf Störungen einbezogen werden.
Folgende Forschungsfragen sollen beantwortet werden:
• Welche Lernformen sollen in welcher Phase des Anlaufmanagements eingesetzt werden?
• Wie können Lernerfolge durch Feedback- und Anreizsysteme stimuliert und ausgebaut werden?
• Welche Strukturelemente sind für das Erlernen neuer Prozesse von besonderer Bedeutung?
• Wie können individuelle Faktoren der in dem Anlaufprozess einbezogenen Mitarbeiter (z. B. Ausbildungshintergrund) berücksichtigt werden?
Das Ziel ist es, Handlungsempfehlungen über die Organisation und Strukturierung der Lernprozesse während des Produktionsanlaufs zu geben. Dies soll den Verantwortlichen ein Modell zur effizienteren Planung und Steuerung zur Verfügung stellen. Eine Verifikation mittels kontrollierter Laborexperimente findet zur wissenschaftlichen Absicherung der Ergebnisse ebenfalls statt.





































 
   
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